Großer Erfolg für Marc David Ferrum in Japan

15. März 2021
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Asahi Shimbun

Einen großen und ganz besonderen Erfolg konnte Marc David Ferrum – Absolvent der Kompositionsklasse Prof. Markus Hechtle und Prof. Dr. h. c. Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe – mit der Beteiligung an einem einzigartigen Projekt des japanischen Nationaltheaters Tokyo erringen. Gemeinsam mit der japanischen Komponistin Yu Kuwabara und dem Komponisten Motoharu Kawashima hat er zehn Gedichte der deutsch-japanischen Gedichtsammlung "Berlin Renshi – Die Strickleiter an der Fasanenstraße" vertont. Das Werk wurde geschrieben für großes Ensemble, bestehend aus elf traditionellen japanischen Instrumenten, elf westlichen Instrumenten, Bariton und Noh-Sänger. Die Uraufführung fand am 5. und 6. März 2021 in Tokyo statt. Noch bis zum 24. März können die dabei entstandenen Videos per On-Demand-Streaming abgerufen werden:

→ https://forms.gle/brfWZFfF6scfEiW69

Im Anmeldeformular finden sich auch genauere Informationen (englisch) zur Produktion, in der man nicht nur Gagaku, sondern auch spannende Begegnungen von ost-westlichen Kompositionen erleben kann. Bitte beachten Sie unbedingt, dass der kostenlose On-Demand Dienst ausschließlich aus Deutschland genutzt werden darf, nicht aus Japan!

Das Besondere an diesem Projekt ist nicht nur, dass Marc David Ferrum im Auftrag des japanischen Nationaltheaters komponieren durfte, sondern auch, dass dies unmittelbar mit der Partnerschaft der Hochschule für Musik Karlsruhe und des Kunitachi Colleges of Music in Tokyo zusammenhängt.

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Marc David Ferrum Japan

Am Beginn dieser Partnerschaft zweier Hochschulen stand 2016 der Besuch der bekannten Shō-Spielerin Mayumi Miyata und des Kompositionsprofessors Motoharu Kawashima, die die Studierenden der Kompositionsklassen in Karlsruhe einluden, für die Shō zu komponieren. Schon im Januar 2017 fand der erste Studierendenaustausch mit einer Japanreise statt, während derer diese Stücke aufgeführt wurden. Wenige Monate später fand im Rahmen des von der Baden-Württemberg-Stiftung geförderten Projekts „Apropos Japan“ die Erstaufführung dieser Stücke in Deutschland statt, aufgeführt von den beiden Shō-Spielerinnen Remi Miura und Hanako Nakamura (die auch wieder in der jetzigen Produktion zu erleben sind). Im Sommersemester 2018 verbrachte Marc David Ferrum ein Auslandssemester am Kunitachi College, wo er bei Motoharu Kawashima Komposition studierte und die beiden traditionellen Instrumente Koto und Shō erlernen konnte. Diesem Austausch ist die Entstehung des neuen gemeinschaftlichen Kompositionsprojektes zu verdanken.

Marc David Ferrum:
"Komponiert haben wir ganz ähnlich wie die Dichter Shuntarō Tanikawa, Makoto Ōka, Oskar Pastior und H. C. Artmann in den 80er Jahren, denn bei der japanischen Gedichtform Renshi werden die Gedichte unter den Teilnehmenden weitergereicht und quasi „in Reihe“ basierend auf dem Vorherigen weitergeführt. Daher begann unser Kompositionsprozess schon vor knapp einem Jahr. Von da an hatte jeder einen Monat Zeit pro Gedicht, um zwischen vier und sechs Minuten Musik für das westlich-japanische Ensemble zu schreiben. Frau Kuwabara begann mit Teil 1, ich folgte darauf basierend mit Teil 2, 3 und 4, Frau Kuwabara wieder mit Teil 5 und 6 und zum Schluss Herr Kawashima mit den Teilen 7 bis10." ... "Ich finde, dieses Konzert ist ein wunderbares Beispiel dafür, wohin die Vernetzung unserer Hochschulen führen kann! Und nicht nur der Hochschulen, sondern auch die Geschichte der deutsch-japanischen Freundschaft und künstlerischen Zusammenarbeit. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn vielleicht einige die Aufzeichnung der Uraufführung des "Berlin Renshi II“ on Demand verfolgen möchten."

Motoharu Kawashima:
„… Ich wollte also einen deutschen Komponisten zum Projekt empfehlen. Kurz davor passierte folgendes: … Zum 90. Jubiläum fand eine Veranstaltung an der Partner-Musikhochschule in Karlsruhe statt. Dort hat Frau Prof. Mayumi Miyata für die deutschen Studierenden einen Workshop über die Shō gegeben. Daraufhin haben sie Stücke für Shō geschrieben. Nach einigen Monaten wurden sie nach Japan eingeladen, um an der Kunitachi-Musikhochschule ihre Kompositionen zur Uraufführung zu bringen. Einer der Studierenden, die damals am Projekt teilgenommen haben, ist Herr Marc David Ferrum, der an unserem Projekt heute teilnimmt. Danach hat er bei uns als Austauschstudent sein Auslandssemester verbracht und bei mir studiert. … Damals hat er auch Koto gelernt und Gagaku-Musik, in der er tatsächlich selbst Shō spielte. Ich glaube, es gibt nur selten solche Leute aus Deutschland. … Zum richtigen Zeitpunkt war Marc-san da und so fiel die Wahl auf ihn. …“

Derzeit bemühen sich die Partner um die Möglichkeit eine baldigen Aufführung in Deutschland.

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Marc David Ferrum Japan 4

Bericht der japanischen Zeitung "Asahi Shimbun" über die Uraufführung

On-Demand-Streaming
→ https://forms.gle/brfWZFfF6scfEiW69